Zur Oper am 7. August 1965 in Salzburg
Salzburger Nachrichten, Datum unbekannt
"Macbeth" im Dilemma der Stile
Reprise der Verdi-Oper in der Felsenreitschule offenbart Mangel einer szenischen Konzeption
Der Bruch liegt sicherlich schon im Werk. "Macbeth", die erste Begegnung Giuseppe Verdis mit Shakespeare, steht in der Reihe seiner Opern nach "Nabucco" und "Ernani" an dritter Stelle. Das musikdramatische Genie des knapp über Dreißigjährigen entzündete sich an den beiden Hauptgestalten des Macbeth und der Lady und der faszinierend dramatischen Tragödie des Machtwahns. Das wollte Verdi musikalisch gestalten und das ist ihm, besonders im Hinblick auf die musikdramatischen Mittel seiner Zeit, großartig gelungen. Allein wozu dem Italiener Zugang und Verständnis fehlten, ist die Gestaltung der unheimlichen Landschaftsatmosphäre, aus der die Shakespeare-Tragödie wächst. Die Tragödie des Wahns entzündet sich ja an einem Spuk, der deutlich in der gespenstischen Nebellandschaft des schottischen Hochlandes beheimatet ist. Hier hatte Verdi nur die satten Farben italienischer Opernkonvention zur Verfügung, hier wird, wie auch in der Zeichnung der Nebenfiguren, in jedem Takt der Bruch zu Shakespeare evident. Man könnte, um ein an sich unschönes Modewort zu gebrauchen, von einer "Verfremdung" sprechen, die dem italienischen Opernpublikum der Verdi-Zeit wenig Kopfzerbrechen gemacht haben dürfte, die uns heute aber doch als das Grundproblem einer Aufführung, überhaupt an derart exponierter Stelle, erscheinen muß. Konkret gesprochen: vor der Aufführung muß die Überlegung, die Entscheidung stehen, ob Verdi oder Shakespeare der Vorrang einzuräumen ist.
Dieser Entscheidung – das wurde schon im Vorjahr an vielen Details deutlich, die Reprise der Aufführung in der Felsenreitschule zeigt es noch klarer – ist Oscar Fritz Schuh aus dem Weg gegangen. Und das trotz der Wahl der Felsenreitschule, die ja ihrerseits eine Entscheidung des szenischen Stils bereits vorweg nimmt. Denn die Felsenreitschule – es ist heuer schon zum zweiten Mal Anlaß, das zu bedenken – ist keine Freilichtbühne, sondern eine Dekoration. Noch dazu eine stilistisch sehr strenge Dekoration, deren formale Ruhe und klassisch-barocke Klarheit verpflichten. Das Eigenleben dieser Szenerie ist so stark, daß jedes Durchbrechen ihrer formalen Substanz – sei es durch die abstrakten Bildvisionen Fritz Wotrubas im "Oedipus", sei es durch den Versuch Oscar F. Schuhs, hier in "Macbeth" die Arkaden durch Beleuchtungseffekte und einige "praktikable Felsen", die Teo Otto in die Bühnenmitte gehäuft hat, szenisch zu "verfremden" – gleich einem Bumerang auf die Regie zurückfällt.
Dort, wo der Zuschauer die Szenerie als Innen- oder Außenwand des Schlosses zu begreifen bereit ist – in dem Zug des Königs quer über die Bühne in das massive Schloßtor, in der großartig bildhaften Szene des Gastmahls und in der Vision der durch die Gänge ihres Hauses schlafwandelnden Lady – stören diese Requisiten einer Landschaftsszenerie, dort wo die Landschaft im Vordergrund stehen soll, vor allem also in den Hexenszenen, gelingt es kaum, die Arkaden verschwinden zu machen. Wenn schon, dann hätte die Regie hier konsequent sein und die Möglichkeiten einer gleichsam lebendig werdenden Felswand für die Hexenchöre nützen müssen. Daß die Hexen wie Pilze auf dem Felsen wachsen, dafür Statisten herangezogen werden, um die Arkaden notdürftig zu beleben – der einmalige Wechsel je eines Lemurenpaares wirkt da besonders hilflos – ist doch eine allzu konventionelle Lösung.
Konventionell und inkonsequent im Stilistischen ist diese Aufführung überhaupt. Wäre nicht die schauspielerische Potenz Fischer-Dieskaus, Shakespeare wäre nicht gegenwärtig; Verdi allerdings ebensowenig, denn von der Konsequenz, realistische italienische Oper zu spielen, will Schuh ebenfalls nichts wissen. Wenn er Banco und seinen Sohn hinter den Felsen den Mördern in die Hände fallen läßt, merkt der Zuschauer davon so gut wie nichts, der Tod des Macbeth zuletzt ist vollends szenisch nicht bewältigt, wie überhaupt die Lösung der Schlachtszene im Publikum nur Schmunzeln auslöst. Wie einfach wäre, gerade auf dieser breiten Bühne, das langsame Vorrücken des "Waldes von Birnam", der durch Zweige getarnten englischen Soldaten, gegen das Schloß des Macbeth bildhaft zu machen gewesen! Wie eindrucksvoll hätte man den Zweikampf zwischen Macbeth und Macduff in starrer Front der beiden Heere darstellen können. Stattdessen huschen Stoßtrupps von fünf bis sechs goldgetarnten Statisten im Laufschritt über die Bühne, ohne daß irgend jemand sich um sie kümmert oder ihren Einsatz würdigt; Macbeth trifft ebenso ohne ersichtlichen Grund auf der Spitze des Felsens mit Macduff zusammen, wirft Schild und Schwert weg und wird buchstäblich "abgestochen"; "Vittoria" hinter der Bühne, Chor und Statisten versammeln sich zu einer hastigen Krönung seines Nachfolgers...
Wäre nicht, wir sagten es schon, Dietrich Fischer-Dieskau und wäre nicht das überdurchschnittliche musikalische Format der Aufführung, dieser "Macbeth" dürfte nicht als ein besonderes Ruhmesblatt in die Annalen eingehen. Doch Fischer-Dieskaus Formung der Partie ist wahrhaft außergewöhnlich. Wohl "verfremdet" auch er (allerdings konsequent zugunsten Shakespeares!), wohl muß er seiner ihrer Anlage nach durch und durch lyrischen Stimme vielfach Gewalt antun, aber wie er das löst, wie er schauspielerisch den Schwächling, das von Ehrgeiz und Machtwahn getriebene Werkzeug des Schicksals zeichnet, wie er seine Unterlegenheit unter das Temperament der Lady deutlich macht, obwohl diese ihm darstellerisch hier längst nicht ebenbürtig ist, wie er andrerseits aber die Partie gesanglich durchhält, zu deklamieren und zu akzentuieren versteht, und doch auch in seiner spezifischen Art die Verdi-Kantilene erfüllt, das kennzeichnet den außerordentlichen Rang dieses Sängerschauspielers. Es ist Fischer-Dieskaus Geheimnis, daß auch eine solche Figur, die doch außerhalb seines eigentlichen "Faches" liegt, überzeugend persönliche, unverwechselbare Züge erhält. Mit Recht konzentrierte sich der Beifall des Premierenpublikums auf ihn.
Grace Bumbry ist seit dem Vorjahr stimmlich noch wesentlich souveräner geworden. Ihr dramatischer Mezzo hat die Partie in jedem Moment im Griff, der Impetus ihrer naturhaften Musikalität schafft auch vom Gesanglichen her eine starke Ausstrahlung. Schade, daß sie dieser Ausstrahlung szenisch noch nicht genügend Ausdruck verleihen kann! Nur selten überwindet sie die Distanz zu ihrer Rolle völlig, dieser Lady fehlt das Hintergründige, das Getriebene, das Fischer-Dieskau seinerseits so zwingend werden läßt. Dadurch auch fehlt der konsequente Aufbau zum ausbrechenden Wahnsinn und zu ihrem Tod. Hier hätte die Hand eines fanatischen Regisseurs à la Strehler der derart begabten Sängerin hilfreich sein müssen.
Neu im Ensemble ist Carlo Cava als Banco mit vollem, schön timbriertem Baß und dem Auftreten eines routinierten Opernsängers, neu und mit ähnlichen Attributen ausgestattet Giuseppe Zampieri als Macduff; seine Arie singt er allerdings in jeder Beziehung n e b e n den Flüchtlingen, die derweilen stehend oder liegend einigermaßen verkrampft zu schlafen haben. Erst die helle, zukunftsträchtige Stimme des jungen Francisco Lazaro weckt sie aus ihrer Erstarrung. In kleineren Rollen Bozena Ruk-Focic als stimmkräftige Amme und Alois Pernerstorfer als Arzt.
Überzeugendere Impulse noch als im Vorjahr gingen diesmal von Wolfgang Sawallisch aus, der Bühne und Orchester fest im Griff hat und mit Schwung und Temperament musiziert. Seine Italianitá ist gleichsam übernational, er setzt die Akzente mit dem Instinkt des echten Theatermusikers und baut die dramatischen Steigerungen mit dem großartig studierten Staatsopernchor und den ebenso intensiv musizierenden Wiener Philharmonikern zwingend auf. Wenn der Abend also dennoch festspielhaftes Niveau erreicht, so ist das neben Fischer-Dieskau und der leuchtenden Stimme der Grace Bumbry vor allem Sawallischs Verdienst.
Gottfried Kraus
Die Presse, Wien, 9. August 1965
Düsterkeit statt Dämonie
Verdis "Macbeth" mit Grace Bumbry und Fischer-Dieskau in der Felsenreitschule
Zum zweitenmal versuchen Wolfgang Sawallisch und Oscar Fritz Schuh Giuseppe Verdis "Macbeth" in der Salzburger Felsenreitschule zu schaurigem, furchterregendem Leben zu erwecken.
Nun, der Versuch mit "Macbeth" mißlingt auch beim zweitenmal, um dies gleich vorwegzunehmen. Oscar Fritz Schuh ist zwar der einzige uns bekannte Regisseur, dem für die schmale und sehr in die Breite gedehnte Bühne der Felsenreitschule zwingende und optisch einwandfreie Arrangements einfallen, doch diesmal ist das etwas zu wenig. Wenn Schuh die Arkaden mit ins Spiel einbezieht, so geschieht das immer ohne Krampf und mit ganz einfachen Mitteln: Wenn ganz vorn an der Rampe ein Heer von Fackelträgern aufzieht, wieder verschwindet und dahinter die Szene umgebaut wird, so ist das ein schöner und überzeugender Eindruck – Teo Ottos sparsame Dekoration erlaubt es, sämtliche Szenen mit Ausnahme der Bankettszene übergangslos zu spielen und nur mit wenigen Projektionen die einsame Heide Schottlands oder die Feste des unglücklichen Mörders Macbeth zu erkennen.
Was jedoch mißlingt, ist der Versuch, die Darsteller zu einem einheitlich agierenden Ensemble zusammenzuführen. Die beiden Persönlichkeiten Grace Bumbry und Dietrich Fischer-Dieskau spielen sich selbst, die Figuren am Rande spielen überhaupt nicht. Und der nicht so theatralisch eingesetzte Chor wird zu einem irgendwo seitwärts postierten Bildteil, nicht aber zu einer Masse mit Funktion.
Kommt nun hinzu, daß Wolfgang Sawallisch kein idealer Verdi-Interpret ist. Bisweilen läßt er das Orchester laut spielen und einige Male verhetzt er die Tempi. Doch das ist ja nicht italienisch... Kombinationsschwierigkeiten zwischen Chor und Orchester, einige Male sogar zwischen Solisten und Orchester lassen schließen, daß hier ausnahmsweise kein Meister am Werk war.
Die Besetzung: Grace Bumbry singt eine grandiose Lady Macbeth und gestaltet ihre Wahnsinnsszene eindringlich. Dietrich Fischer-Dieskau dagegen kämpft mit der Partie des Feldherrn Macbeth, versucht, seine durch und durch deutsche Stimme mit "Italianitá" zu bereichern und kommt dabei in gefährliche, ihm leider unzugängliche Gefilde – selbst leichte Intonationsschwankungen sind zu verzeichnen, wenn Fischer-Dieskau sich dem Belkanto hingibt und nicht erlebtes, sondern erdachtes Theater spielt. Selbstverständlich eine überaus interessante, jedoch keineswegs eine vollkommen gelungene Leistung.
Giuseppe Zampieri, obgleich keineswegs hervorragend, hat es da leichter. Er singt den Macduff ohne die bei Fischer-Dieskau registrierten Gewissensbisse, ohne besonders spürbare Anteilnahme, doch immerhin in guter Form. Carlo Cava ist ein nicht sonderlich runder, eher rauh klingender Banco, Francisco Lazaro als Malcolm beinahe unterbesetzt. Die schon im Vorjahr prophezeite Sensation seiner Stimme ist nicht wahrzunehmen. Er scheint sie aufzusparen. Bozena Ruk-Focic mengt ihre Stimme vernehmlich in die Ensembles, ist jedoch vom Regisseur meist so unglücklich abseits postiert, daß sie keine Gelegenheit findet, wirklich ins Ensemble zu geraten, sondern ihren Part irgendwo auf der Seitenbühne absolviert.
Der Chor der Wiener Staatsoper, der stets hinzugezogene Kammerchor der Salzburger Festspiele und die Wiener Philharmoniker sind verläßlich. Das Publikum freilich auch. Es genoß einen von der Witterung mehr als begünstigten Abend in der Felsenreitschule – eine Seltenheit, die tatsächlich erwähnenswert ist – und klatschte Beifall, wo immer es nur möglich war.
Franz Endler
Kurier, Wien, 9. August 1965
Schon lacht die Lady weniger
Schuhs Inszenierung von Verdis "Macbeth" wieder in der Felsenreitschule zu sehen
Lady Macbeth auf dem Weg zu ihrem Schicksal. Noch begreift sie es nicht ganz. Noch ist sie, in der Erscheinung und im Spiel von Grace Bumbry, mehr naives Naturkind als berechnender Intellekt. Die reine Unschuld, möchte man sagen, auch was schauspielerische Gaben betrifft. Ein Schelm, der mehr gibt, als er hat. Immerhin läßt diese Lady diesmal weniger ihr Lächeln sehen, das gewiß verführerisch sein kann. Situation und Aktion kommen öfter als im Vorjahr in Einklang. Die Wahnsinnsszene, leicht zu spielen wie alles Extreme, erscheint um Nuancen bereichert, der Überfluß an leeren Gebärden eingedämmt. Ob aus der Bumbry jemals eine Gestalterin vom Grade der Höngen, der Klose, der Mödl wird, bleibt abzuwarten. Mich soll die Zeit nicht reuen.
Hingegen hat die prominente Fehlbesetzung des Macbeth mit Dietrich Fischer-Dieskau zweifelsfrei den Wert des Unabänderlichen. Meinte im Vorjahr ein Berliner Kollege, der aus Budapest über Wien an die Spree gekommen war: "Dieskau gibt einen Macbeth, wie ihn Kafka geträumt haben könnte." Ein brauchbarer Dietrich für die Analyse.
Doch nicht allein die hochintelligente, bis ins Detail konsequente Gestaltung der Rolle läuft der Figur, die immerhin Verdi auf die Bühne gestellt hat, arg in die Quere. Noch mehr tut dies die aus solcher totaler Intellektualität nicht zu lösende musikalische Gestaltung des Künstlers, sein auch im Parlando, im Zerhackten, ganz unitalienischen Stil, ein Silbenzerbeißen und Akzentebellen, das den Ernst der dramatischen Situation mehr gefährdet als fördert. Zumal Verdi in seiner ersten Begegnung mit Shakespeare nur gelegentlich einer psychologisch verfeinerten Zeichnung der Charaktere und Situationen huldigt und weite Strecken hindurch mit zündendem Leierkastenrhythmus die Bühne füllt. So sehr, daß für Klügeleiwirkung kaum Raum bleibt.
Daß Dieskau die Partie der Lage und dem Volumen nach nicht auf die Kehle geschneidert ist, wird er als erster wissen. Trotzdem (und trotz mancher nach Retorte anmutender Hoch- und Zuhochtöne) liefert er keine Konfektion, sondern Maßarbeit. Die Persönlichkeit bricht durch. Und aus. Aus der Rolle. Aus dem Stück. Aus.
Dennoch ist er gegenüber der Bumbry im Vorteil. Wenn sie ihre Spitzentöne flach erwischt, erwischt es auch das Publikum. Es tobt zwar, doch der schneidende Klang liegt noch in der Luft. Wer als Figur nicht restlos fesselt, dem hört man nichts nach.
Personalwechsel in den Randpartien: Carlo Cava singt nun den Feldherrn Banco. Eine profilierte Gestalt von imposanter bassaler Strahlung. Giuseppe Zampieri, der neue Macduff, erntet für eine verschwenderisch wohllautend, insgesamt rein intonierte Arie heftigen Szenenapplaus.
Der Rest ist bekannt: Francisco Lazaro (etwas besser als im Vorjahr), Bozena Ruk-Focic, Alois Pernerstorfer, Walter Raningen und Herbert Lackner. Alle wie gehabt. Kein Grund zur Klage.
Kein Grund zur Klage auch über O.F. Schuhs gescheite, theaterwirksame und stückgerechte Inszenierung in der Raumadaptierung Teo Ottos. Solide Solistenführung, geschickte Massenbewegung, rascher Ablauf, pointierter Scheinwerfereinsatz lassen das Auge nicht zu kurz kommen. Die Rast der Flüchtlinge hat durch Dämmerlicht noch gewonnen.
Gewonnen hat auch Wolfgang Sawallischs musikalische Leitung durch wünschenswerten Verlust an Adrettheit. Die blankpolierte Einstudierung wird mit mehr Animo präsentiert als 1964, was zur Folge hat, daß der Chor, der in Wien gewöhnt ist, den Dirigenten zu dirigieren, aus dem Staunen nicht heraus und in den rechten Rhythmus nicht immer gleich hineinkommt. Auch Herr Fischer-Dieskau beliebte kurz zu schleppen, ehe er als Künstler von Verantwortung und Mann von Noblesse der Autorität des Dirigenten folgte. Summa summarum eine Leistung, die es empfehlenswert erscheinen ließe, Wolfgang Sawallisch eine Einstudierung an der Wiener Staatsoper zu übertragen.
Herbert Schneiber
Zeitung und Datum unbekannt
Dieskau brillierte in "Macbeth"
Erfolgreiche Wiederaufnahme in Salzburg
Verdis Jugendwerk "Macbeth", im vorigen Jahr für die Salzburger Felsenreitschule inszeniert, wurde am Wochenende wieder ins Programm der Festspiele aufgenommen. In Teo Ottos ganz aus der Eigenart der Felsenreitschule entwickelter Dekoration hat Oscar Fritz Schuhs Inszenierung an Geschlossenheit und Dramatik fast noch gewonnen, wenn auch einige Ungereimtheiten in der großen Bankettszene ungelöst blieben. Musikalisch wirkte die Aufführung nachgereift. Sawallisch hielt die dramatische Hochspannung durch und gestaltete die Aktion auf der Bühne vom Dirigentenpult aus wesentlich mit.
Erschütternd war wieder der stimmlich sehr gut disponierte Dietrich Fischer-Dieskau als der von Dämonen und Skrupeln zerrissene Macbeth. Grace Bumbry als Lady Macbeth stattete ihre Rolle mit stimmlichem Hochglanz und mit vielen psychologischen Nuancen aus. In das Ensemble schöner Stimmen fügte sich sehr gut auch Giuseppe Zampieri, der in diesem Jahr statt Ermanno Lorenzi den Macduff singt.
Autor unbekannt