Zum Konzert am 13. März 1988 in Berlin 


   

     Die Welt, Berlin-West, 15. März 1988     

Mittelalterliches Reimgebet in glutvoller Vertonung

Philharmonischer Chor präsentierte Dvoràks "Stabat Mater" unter Leitung von Uwe Gronostay

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Man muß Uwe Gronostay für den Schwung, die Intensität und die liebevolle Sorgfalt, mit der er sich für diese Rarität einsetzte, ebenso danken wie für die hochkarätigen Solisten, die er aufbot.

Dietrich Fischer-Dieskau hatte es freilich recht schwer, denn das Baßsolo ist die relativ schwächste Stelle des Werkes. Aber natürlich setzte Dieskau auch hier seine ihm eigene, unvergleichliche gestalterische Nachdrücklichkeit ein. Julia Varady glänzte mit reinen, strahlenden Spitzentönen, Keith Lewis bot die Tenorpartie stimmlich hervorragend überlegen, und Ute Trekel-Burckhardt (von der Ost-Berliner Staatsoper) sang ihr Altsolo herrlich ausdrucksmächtig.

Das Philharmonische Orchester mit Rainer Sonne an der Spitze wußte Gronostay zu inbrünstigen Klangexpressionen anzuregen, und der Philharmonische Chor trug sehr ansprechend und durchweg vorzüglich zu dieser rundherum stimmigen Dvoràk-Aufführung bei: Vokale Höhenflüge, die den zu Herzen gehenden Eindruck noch verstärkten.

Wolfgang Schultze

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