8.12.2000

 Einmütiges Wohlwollen für den neuen Ehrenbürger

Als Dietrich Fischer-Dieskau im Rathaus-Saal in seiner Danksagung für die Erhebung zum Ehrenbürger Berlins warnend auf den ins Auge gefassten Kulturabbau in der Hauptstadt zu sprechen kam, lärmten von der Straße anhaltend die Sirenen der Polizeiautos herauf, als wollten sie die Worte des Redners noch unterstreichen. Das musikalische Berlin, zu Gast beim Festakt, wiegte sich einmütig in Zustimmung: Helmut Krebs, Tenor-Veteran der Deutschen Oper, wie seine Kollegen Loren Driscoll und Barry MacDaniel, assistiert von der Kostümdirektorin Dietlinde Calsow und dem Regisseur Winfried Bauernfeind. An der Spitze der geladenen Ehrenbürger Hans-Dietrich Genscher. Neben ihm die führenden Köpfe Musik-Berlins: Ulrich Eckhardt, der in diesem Monat scheidende Festspiel-Direktor Berlins, Elmar Weingarten, Philharmoniker-Boss im einstweilen vorgezogenen Zwangsruhestand, Frank Schneider, Herr über das Konzerthaus. Natürlich war die große Julia Varady da, die Frau Fischer-Dieskaus. Gerty Herzog-Blacher sprach dem neuen Ehrenbürger ihre Glückwünsche aus. Der junge Bassist Hanno Müller-Brachmann, ein Schüler Fischer-Dieskaus, sang hervorragend drei Schubert-Lieder. Ihre Texte stammten von einem gewissen Goethe und zwei Herren namens Schmidt und Schulze. Vielleicht hätte man Goethe besser durch irgendeinen Lehmann ersetzt. Gtl