Zum Konzert am 14. November 1970 in Baden-Baden


     Badisches Tagblatt, 16. November 1970     

     

Zugunsten des Brahmshauses

Blühende klangliche Lyrik

Glanzvolle Aufführung des Deutschen Requiems von Brahms im ausverkauften Bühnensaal des Kurhauses

    

Veranstaltet von der Brahmsgesellschaft Baden-Baden in Verbindung mit der Bäder- und Kurverwaltung fand am Samstag im ausverkauften Bühnensaal des Kurhauses eine glanzvolle Aufführung des Deutschen Requiems von Johannes Brahms statt. Es sang der Bach-Chor München unter seinem Dirigenten Karl Richter mit dem Sinfonieorchester des Südwestfunks. Als Solisten wirkten mit: Dietrich Fischer-Dieskau (Bariton) und Nancy Burns (Sopran). Alle Mitwirkenden hatten sich uneigennützig für diese Aufführung zugunsten des Brahmshauses Baden-Lichtental zur Verfügung gestellt, wofür ihnen alle Musikfreunde zu größtem Dank verpflichtet sind.

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Von den Solisten hörte man, textgegeben, zuerst Dietrich Fischer-Dieskau mit dem "Herr, lehre doch mich, daß ein Ende mit mir haben muß...", wobei die enorme Publikumswirkung dieses Vortrages zu gleichen Teilen auf den herrlichen Stimmklang dieses Baritons und auf den tiefenerschließenden Vortrag sich gründete, wie dies auch bei Fischer-Dieskaus zweitem Gesang "Denn wir haben hier keine bleibende Statt..." beglückend der Fall war. [...]

H. Ch.


     

     Badische neueste Nachrichten, Karlsruhe, 19. November 1970     

    

Brahms-Requiem in Baden-Baden

Eine vorbildliche Aufführung unter Karl Richters Leitung

     

Über eine vorbildliche Aufführung des Deutschen Requiems von Brahms im ausverkauften, überfüllten Bühnensaal des Kurhauses Baden-Baden ist zu berichten, die auf das Habenkonto sowohl der veranstaltenden Brahms-Gesellschaft wie auch des Dirigenten Karl Richter und seiner Mitwirkenden geht: der Sopranistin Nancy Burns, des Baritons Dietrich Fischer-Dieskau, des Münchener Bachchors und des Südwestfunkorchesters.

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Mit tief anrührender Empfindung gestaltete Fischer-Dieskau die besinnlichen Gedanken des Psalmensängers David, an Ausdrucksmacht schwerlich noch zu überbieten.

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Und dann das andere Baritonsolo "Denn wir haben hie keine bleibende Statt", mit dem prophetisch emporreißenden, esoterisch wirkenden Piano Dietrich Fischer-Dieskaus: "Siehe, ich sage euch ein Geheimnis", in das er unvermittelt sein gewaltiges Fortissimo hineinschleuderte "Und dasselbige plötzlich in einem Augenblick zu der Zeit der letzten Posaune": ein bestürzendes Bild eschatologischer Schrecken, der Abrechnung des Jüngsten Gerichts.

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fer

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