Zur Oper am 6. Februar 1977 in München


"Oper und Konzert", München, 3/1977 

Nationaltheater

Arabella

Nur 20 Minuten kürzer als ein Rosenkavalier ist diese neue Münchner Arabella - und man merkt es gelegentlich. Nicht, wenn Dietrich Fischer-Dieskau als Mandryka auf der Bühne steht, schlank, groß und so jung aussehend, daß man ihm manche Naivität des schwerreichen Großgrundbesitzers abnimmt. Über seine Qualitäten als Schauspieler kann man kaum Neues sagen, doch verblüfft er immer wieder, wenn er ohne aufwendige Mittel tief anrührt. Wie Mandryka seine Erwählte anschaut, so versunken und hingerissen und ganz ohne Getue, das gehört zu solchen leisen Höhepunkten. Über alle von Text und Musik her zur Sentimentalität verleitenden Stellen ("Ich hatte eine Frau...") singt Fischer-Dieskau mit einer Natürlichkeit und einem Geschmack hinweg, die auch den kitschverdächtigsten Untiefen noch Adel geben. [...]

Helga Huber

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